Wir sind besorgt und enttäuscht (Resolution zur Umsetzung der Pflegeinitiative)

Der Schweizerische Seniorenrat fordert von Bundesrat, Parlament und Kantonen die sofortige und vollumfängliche Umsetzung der Pflegeinitiative mittels dringlichen Bundesbeschlüssen. Es sind die nötigen finanziellen Mittel bereitzustellen, um die Anstellungsbedingungen der Pflegenden im stationären und ambulanten Bereich unmittelbar zu verbessern. Der Pflege-notstand muss gebremst und das Vertrauen – insbesondere der älteren Bevölkerung – in das Gesundheitswesen wieder hergestellt werden. Die ältere Bevölkerung leidet am Meisten unter dem Pflegenotstand.

 

Am 28. November 2021 wurde die Pflegeinitiative vom Schweizer Volk mit grossem Mehr angenommen. Gemäss Initiativtext hätte der Bundesrat innert 18 Monaten Schritte zur Behebung des Mangels an diplomiertem Pflegefachpersonal umsetzen sollen. Heute, 1 Jahr nach der Abstimmung, stellen wir fest, dass es keinerlei Anzeichen für konkrete Massnahmen gibt, um den Pflegenotstand zu korrigieren, der Bundesrat ignoriert den Auftrag des Volkes. Während sich Bund und Kantone gegenseitig die Verantwortung zuschieben, bleibt der Bundesrat untätig. Pro Monat verlassen mehr als 300 Pflegende ihren Beruf. Nicht besetzte Stellen und geschlossene Betten sind in den Spitälern an der Tagesordnung. Die Versorgungskrise im Gesundheitswesen verschärft sich laufend, eine gute Pflege ist auf Dauer nicht mehr sichergestellt! Seniorinnen und Senioren, insbesondere auch demente Personen, trifft dieser Pflegenotstand besonders hart. Bewohnerinnen und Bewohner in Alters- und Pflegeheimen werden mit zusätzlichen Medikamenten ruhiggestellt, wegen geschlossener Abteilungen in den Akutspitälern können dringende Operationen, nicht durchgeführt werden. Das führt zu gesundheitlichen Folgeschäden – das Sterberisiko nimmt zu.

 

Wir erwarten von Bundesrat, Parlament und Kantonen, dass sie ihre Verantwortung wahrnehmen und umgehend Massnahmen ergreifen, um der Abwanderung im Pflegebereich Einhalt zu gebieten