Ältere Menschen, Hauptzielgruppe, wurden von der Covid-19-Pandemie sehr stark getroffen. Sie hat auch altersbedingte Vorurteile und Diskriminierung verstärkt und der Graben zwischen den Generationen vergrößert. Davor warnen vier UN-Organisationen in einem ersten Bericht über Altersdiskriminierung. Sie rufen zum Kampf gegen den Ageismus auf, «eine heimtückische Geißel», die während der Pandemie zugenommen hat.
Der Bericht mit dem Titel «Ageism is a global challenge» (Altersdiskriminierung ist eine globale Herausforderung) verdeutlicht das Ausmaß der Altersdiskriminierung, wobei ältere und jüngere Menschen auf der Straße, in der Presse und in sozialen Netzwerken stigmatisiert und stereotypisiert werden.
In einigen Bereichen ist das Alter das Hauptkriterium für den Zugang zur medizinischer Versorgung und auch zu kommerziellen Dienstleistungen, was die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Würde der betroffenen Menschen und Altersgruppen untergräbt.
Dem Rapport zufolge durchdringt Altersdiskriminierung viele Institutionen und Bereiche der Gesellschaft, einschließlich derjenigen, die Gesundheits- und Sozialfürsorge anbieten, Krankenhäuser und Pflegeheime, am Arbeitsplatz, in den Medien und sogar im Rechtswesen. Die Diskriminierung in der Gesundheitsversorgung, allein aufgrund des Alters ist zur gängigen Praxis geworden und bestimmt, wer welche medizinischen Verfahren oder Behandlungen erhält.
Ob in der Arbeitswelt, in der Politik oder in den Medien – Diskriminierungen aufgrund des Alters zeigen sich sozusagen in allen Lebensbereichen.
Altersdiskriminierung ist eine globale Herausforderung
Altersdiskriminierung kann verheerende Folgen für die Gesellschaft und die Wirtschaft haben, auch auf die Gesundheit und die Lebensqualität der diskriminierten Personen. Altersdiskriminierung bei älteren Menschen bedeutet oft eine Verschlechterung der geistigen und körperlichen Gesundheit, finanzielle Unsicherheit, soziale Isolierung und Einsamkeit, vermindert die Lebensqualität und kann letztlich gar zum Tod führen. Der UN-Bericht besagt, dass weltweit 6,3 Millionen Menschen an Depressionen leiden aufgrund erlebter Altersdiskriminierung.
Wie lässt sich Altersdiskriminierung bekämpfen? Wie der abwertenden Haltung begegnen, welche hinter knapp vorgehaltener Hand ältere Menschen als Last der Gesellschaft bezeichnet? Offensichtlich müssen alle Generationen besser über das Phänomen des Alterns informiert werden, um Vorurteilen entgegenzuwirken. Der Kampf gegen die Altersdiskriminierung erfordert eine intensivere Kommunikation, die auf ein besseres Wissen und ein besseres Verständnis des Alterns abzielt. Insbesondere ist auch die Politik in die Pflicht zu nehmen, sich zu engagieren, mit einem Gesetz gegen die Altersdiskriminierung und mit einer konsequenten Strategie der Wertschätzung des Alters mit seinen Potenzialen als wichtigen Teil der Gesellschaft, mit der Stärkung des Generationendialogs und der Beziehungen zwischen den Generationen.
Der Schweizerische Seniorenrat – SSR, begrüßt den Bericht der UN-Organisationen und schließt sich dieser Strategie an, da er den Kampf gegen Altersdiskriminierung schon seit langem zu einem seiner Hauptziele gemacht hat.
Roland Grunder & Bea Heim
Copräsident SSR Copräsidentin SSR