Senioren sind für Paketlösung bei der Rentenreform

Unterstützung für die Renten-Reformpläne des Bundesrates signalisierten die gut 150 Seniorinnen und Senioren, die sich am Dienstag an der Herbsttagung des Schweizerischen Seniorenrates (SSR) in Biel über die Rentenreform 2020 orientieren liessen. Die Notwendigkeit einer Reform wurde anerkannt, in den Detailfragen gehen allerdings die Meinungen stark auseinander.

Noch sind die Details nicht bekannt; die Vernehmlassung soll im Dezember beginnen. In einer Umfrage, an welcher sich 190 Seniorenorganisationen beteiligten, gab es mehr Fragen als Antworten. Während die AHV-Renten für die nächsten knapp 20 Jahre für ziemlich sicher eingeschätzt wurden, zweifelten beinahe 50 Prozent am heutigen Bestand der Zweiten Säule. Unterstützung findet der Bundesrat bei der Frage der Finanzierung: vier Fünftel der Befragten wollen die Rentensysteme über die Mehrwertsteuer oder höhere Beiträge sichern. Klar verworfen wurde die Idee, den jetzt bestehenden festen Beitrag des Bundes an die Ausgaben der AHV in der Höhe von 19,55 % zu flexibilisieren und an die Einnahmen zu binden. Eine ebenso deutliche Abfuhr erhielt der Vorschlag, die Witwenrente für kinderlos gebliebene Frauen abzuschaffen und dafür die Waisenrente zu verbessern.

Direktor Jürg Brechbühl vom Bundesamt für Sozialversicherung, der eigentliche «Vater » dieser Reform, legte die Gründe für das vorgeschlagene Handeln dar. Unterstrichen wurde die Notwendigkeit von Korrekturen auch von politischer Seite: die Nationalräte Stéphane Rossini (SP) und Ruth Humbel (CVP) waren sich darüber klar, nicht einig hingegen waren sie bei den einzusetzenden Mitteln. Professor Philippe Wanner (Genf) erläuterte die aktuelle Einkommenssituation der Rentnerinnen und Rentner. In zwei Podiumsgesprächen kamen die grossen Differenzen bei der Beurteilung der Lage zu Tage: die Diskussion um die Rentenreform 2020 hat erst begonnen und wird noch lange dauern, und der SSR wird sich intensiv daran beteiligen.