SSR-Herbsttagung 2008: Senioren sind weder «alt» noch reich

220 Seniorenvertreterinnen und -vertreter aus der ganzen Schweiz befassten sich am 10. Oktober 2008 in Bern an der traditionellenHerbsttagung des Schweizerischen Seniorenrats (SSR) mit alterspolitischen Fragen. Zentraler Punkt anlässlich dieser Tagung mit Rekordbeteiligung war die Idee des Bundesamtes für Sozialversicherung (BSV), bei AHV-Rentnern Solidaritätsbeiträge einzuführen. Die Rentnervertretungen sind einhellig dagegen und verweisen darauf, dass nur 15 Prozent der AHV-Bezüger als reich bezeichnet werden können.

Der SSR – er vertritt rund 220’000 Rentnerinnen und Rentner – ist der Auffassung, dass das Problem der Armut bei Erwerbstätigen nicht willkürlich auf dem Rücken der AHV-Rentner zu lösen ist. Vielmehr brauche es gesamtgesellschaftliche Lösungen. In einem Memorandum verlangten die Tagungsteilnehmenden, dass der SSR von Bundesrat und Bundesbehörden stärker in die Entscheidfindung einzubeziehen ist, wurde er doch vom Bundesrat als beraten-des Organ eingesetzt.
Alterspolitische Vorstösse zeigen hingegen, dass im Eidgenössischen Parlament der Stellenwert der Senioren im Dienste einer ausgewogenen Generationenpolitik wächst. Nationalrätin Susanne Leutenegger-Oberholzer (SP/BL) erläuterte vor dem Plenum ihre soeben eingereichten Motionen „Aktionsplan zur Umsetzung des Strategieberichts“ und den Antrag, einen periodischen Alterssurvey einzuführen. Sie.empfahl den anwesenden Seniorenvertreter/-innen, ihre Anliegen auf allen politischen Ebenen dezidiert und nachhaltig einzubringen.
Senioren sind „in“ und à jour!“

Unter Leitung von SSR-Mitglied Karl Voegeli präsentierten vier Fachleute ihre jüngsten For-schungsergebnisse. Prof. Dr. Philippe Lehmann zeigte erstmals die Resultate einer vom SSR angeregten Folgeuntersuchung über „Altern und Gesundheit“. 62 Entscheidungsträger und Experten äussern sich verhalten positiv über die Fortschritte in der Seniorenpolitik der letzten Jahre. Ruedi Winkler stellte 10 Thesen über „Senioren in der Arbeitsmarktpolitik“ zur Diskussion. Andreas Reidl orientierte erstmals über das soeben abgeschlossene Mystery Shopping im Schweizer Radio- und TV-Fachhandel. Zum Einsatz kamen „Senior-Pfadfinder“. Auslöser dafür waren eine SSR-Studie über digitales Radio und Fernsehen bzw. die Antwort des BAKOM, wonach Kundeninformationen dem Fachhandel obliegen und keine staatliche Aufgabe seien. Prof. Dr. Jean-Pierre Fragnière erläuterte eloquent, dass das dritte Alter einer eigenständigen Karriere-Etappe entspricht, die lebenslanges Lernen voraussetzt.

Umfrage zu Altersleitbildern

Die jährliche SSR-Umfrage widmete sich Altersleitbildern und der Frage ihrer Umsetzung. 82 Senioren-Organisationen lieferten differenzierte und nur teilweise positive Antworten. Der SSR stützte sich bei der Umfrage auf die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation( WHO), die eine möglichst breite Beteiligung der Senioren an der Alterspolitik empfiehlt.

Die intensive Tagung wurde mit Workshops abgeschlossen, worin Senioren und Vertreter der Behörden auf Tuchfühlung kamen. Diskutiert wurden Fragen zur Gesundheitsförderung und Prävention (BAG), zur Mobilität im öffentlichen Verkehr (BAV), Fragen zur Sozialversi-cherung (BSV), Senioren@Internet (Bundeskanzlei) und Anti-Aging Medizin (TA SWISS).

Weitere Auskünfte erteilen gerne:

Dr. Klara Reber, SSR-Co-Präsidentin, Tel. 052 212 61 43, E-Mail: klara.reber@bluewin.ch

Michel Pillonel, CSA, tél. 026 663 21 42, E-Mail: pim.mimi@estavision.ch

Margrit Bossart, Generalsekretariat SSR-CSA, Tel. 031 372 09 57, E-Mail: bossart.bern@bluewin.ch

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