Materielle Sicherheit im Alter: SSR gegen voreilige Schlüsse

Der Schweizerische Seniorenrat SSR ist erfreut, dass die hartnäckigen und langwierigen Bemühungen zugunsten der materiellen Sicherheit im Alter Früchte gezeigt haben. Entsprechend verletzend empfindet er die Schlussfolgerungen, welche das Bundesamt für Sozialversicherung aus den neuen wissenschaftlich erhobenen Daten zieht. Er ist damit überhaupt nicht einverstanden. Der SSR wird eine fundierte Stellungnahme aufgrund einer vertieften Analyse des Forschungsberichtes Nr. 1/08 „Die wirtschaftliche Situation von Erwerbstätigen und Personen im Ruhestand“ erarbeiten.

Der SSR beanstandet an den übereilten Schlussfolgerungen des BSV vor allem drei Punkte:
1. Die sozialen Probleme anderer Bevölkerungsgruppen sind schon seit Jahrzehnten bekannt, ohne dass sie wirksam bekämpft wurden. Es ist nicht nachvollziehbar, weshalb nun ausgerechnet die ältere Bevölkerung diese gesamtgesellschaftlichen Probleme lösen sollte. Der SSR lehnt das Ausspielen einer Bevölkerungsgruppe gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen entschieden ab.
2. Die Schlussfolgerungen blenden aus, dass der wissenschafltiche Bericht auch bei älteren Menschen finanzielle Probleme identifiziert hat.
3. Die Interpretation der „intergenerationellen Solidarität“ negiert die Ursachen des Bestrebens älterer Menschen zur Festigung ihrer finanziellen Sicherheit. Es geht um das Ziel, den Angehörigen und der Gesellschaft im eigenen Alter nicht zur Last zu fallen. Das Sparen im Hinblick auf das Alter wurde daher vom Mittelstand stets als volkswirtschaftlich und gesellschaftspolitisch bedeutende Leistung empfunden. Davon ist beim BSV aber überhaupt nicht die Rede.
Aus diesen und anderen Gründen ist es für den SSR stossend, dass er nicht – wie vorgesehen – vor der Bekanntgabe behördlicher Ideen beigezogen wurde. Genau dies wurde ihm kürzlich von Bundespräsident Couchepin erneut zugesichert. Die Behörden haben gemäss einem ausdrücklichen Auftrag des Departementschefs des Innern die Pflicht, den SSR in alterspolitischen Fragen rechtzeitig zu konsultieren.

Auskünfte erteilen gerne:

Dr. Klara Reber, SSR Co-Präsidentin: Tel. 052 212 61 43, E-Mail klara.reber@bluewin.ch

Gérard Heimberg, Präsident der SSR-Arbeitsgruppe “Soziale Sicherheit”, Tel. 021 807 36 36, E-Mail: gheimberg@bluewin.ch (in franz. Sprache)