SSR äussert sich zur Nationalen eHealth-Strategie

Der SSR betrachtet das eHealth Projekt als langfristig sehr wichtiges Projekt. Er wünscht zur Vertretung der Interessen der vielen älteren und alten Versicherten und Patienten einen Einsitz in den beratenden Begleitrat.

Die folgenden Vorbehalte müssen bei der Weiterentwicklung des Projektes unbedingt berücksichtigt werden.
1. Grundsätzlich

Die eHealth Strategie muss die Bedürfnisse und Möglichkeiten der älteren und alten Menschen umfassend berücksichtigen. Der Schweizerische Seniorenrat SSR-CSA als wichtigster Vertreter dieser Personengruppe ist bei der Weiterentwicklung einzubeziehen.
Unsere zentralen Anliegen sind Selbständigkeit, Würde und Beteiligung der älteren und alten Menschen zu fördern und sicherzustellen. Zudem ist für uns die Transparenz bezüglich der Qualität der Leistungen und der Entstehung und Deckung der Kosten im Gesundheitswesen sehr wichtig.

Die vorgeschlagene Strategie muss insbesondere den älteren Versicherten und sein Recht auf einen einfachen Zugang zu Informationen, welche ihm ermöglichen, eine aufgeklärte Zustimmung zu Behandlungen zu entwickeln und auf den Schutz seiner persönlichen Daten, insbesondere der Gesundheitsdaten, auf welche die Versicherer keine Zugriff haben dürfen, besser berücksichtigen. Die Strategie darf nicht primär durch einen autoritären Technokratismus, motiviert durch Kosteneinsparungen, bestimmt sein. Dies wäre verheerend für die Menschlichkeit der Medizin und kontraproduktiv für die Qualität der Pflege.

2. Vision

Die Führung und Bearbeitung des elektronischen Patientendossiers darf nicht dazu führen, dass Gespräch und Beratung beim Arzt eingeschränkt werden.

3. Aufteilung in drei Handlungsfelder

Im Rahmen der nachfolgenden drei Handlungsfelder muss den Möglichkeiten und Fähigkeiten der älteren und alten Patienten Rechnung getragen werden.

4. Handlungsfeld „Elektronisches Patientendossier“

Grundsätzlich dürfen Aussenstehende und Versicherer keinen Zugriff auf persönliche Gesundheitsdaten haben. Die Vertraulichkeit der Patientendaten ist unter Berücksichtigung des Datenschutzes zu gewährleisten.

Wir gehen davon aus, dass 2015 ein beträchtlicher Anteil von älteren und alten Menschen direkten Zugang zu Internet und damit auf ihr Patientendossier, etc. haben wird. Der Zugang zum Patientendossier, etc. muss aber für alle Menschen einfach und kostengünstig möglich sein. Insbesondere müssen die normalen Kontaktstellen im Gesundheitswesen, z.B. Hausarztpraxis, Spitex und Pflegeheim in der Lage sein, diese Menschen im Umgang mit dem Patientendossier zu unterstützen. Zudem ist der Zugang zu Dossiers von handlungs- / urteilsunfähigen Menschen für deren berechtigte Angehörige oder gesetzliche Vertreter zu regeln.

5. Handlungsfeld „Online-Informationen und Online-Dienste“

Wichtige Zielgruppen sind ältere und alte Menschen und deren Angehörige bezüglich Informationen über Prävention von und richtigem Verhalten bei altersbedingten Beschwerden. Dazu gehören auch Warnungen vor gefährlichen oder unzweckmässigen Angeboten. Die Prävention soll zudem die Autonomie fördern.

Die Möglichkeit, ein personalisiertes Gesundheitsprofil zu führen, ist zweckmässig. Diese Funktion muss mit bestehenden Lösungen wie Sanaprofil verträglich sein und Synergien haben.

Allgemein: Es ist richtig, dass für die Umsetzung bei der Beratung nicht nur Fachexperten, sondern auch Vertreter der Versicherten und Patienten einbezogen werden. Als Vertreter der älteren Menschen ist der Schweizerische Seniorenrat SSR-CSA einzubeziehen.

6.Handlungsfeld „Umsetzung und Weiterentwicklung der Strategie“

Zu Ziel C10: Für die Befähigung der Menschen zum Umgang mit den Informationen sind die Möglichkeiten, Fähigkeiten und Grenzen der älteren und alten Menschen zu berücksichtigen.

Allgemein: Die Versicherten sollen nicht autoritär und einseitig informiert werden, was letztendlich auch für das Projekt kontraproduktiv wäre.

7. Voraussetzungen zur Umsetzung der Strategie

Die Identitäts- und Zugriffsverwaltung muss für den Patienten weitgehend transparent sein und muss, soweit sein direkter Einbezug nötig ist, sehr einfach und sicher sein.

8. Kosten, Nutzen, Finanzierung

Die eHealth Strategie und deren Umsetzung müssen langfristig mindestens kostenneutral sein. Zusätzlich sollen Qualitätsverbesserungen, Verbesserungen für Prävention, Leistungen etc. erreicht werden.

9. Prioritäre Massnahmen

Die älteren und alten Menschen stellen einen sehr beträchtlichen Anteil von Versicherten und Patienten. Aus diesem Grund wünscht der Schweizerische Seniorenrat SSR-CSA Einsitz in die beratenden Begleitgruppe zu erhalten.

Auskunft erteilt gerne

Peter Seiler,
Präsident der SSR-Arbeitsgruppe Gesundheit, Anshelmstrasse 9, 3005 Bern, E-Mail: p-k-seiler@bluewin.ch